Liebe Leserin und lieber Leser,

jeder Existenzgründer und jede Existenzgründerin wird ihr früher oder später begegnen: der Angst. Sie kommt in vielfältigen Formen.

Vor der Gründung äußert sie sich in Fragen wie: „Wird meine Geschäftsidee erfolgreich sein?“, „Was mache ich, wenn mein Konzept nicht aufgeht?“, „Wie wird mein Umfeld reagieren?“, „Soll ich es wirklich wagen?“, „Wäre es finanziell nicht sinnvoller in einer Festanstellung zu bleiben, auch wenn ich diese nicht leiden kann?“.

Nach der Gründung tauchen weitere Fragen auf: „Arbeite ich genügend?“, „Wie setze ich mir realistische Ziele?“, „Wie motiviere ich mich selbst?“, „Ich erreiche nur einen Teil meines Planes, warum?“.


Ängste kreativ nutzen

Ängste sind natürlich und gut. Sie besitzen ein kreatives Potenzial. Sie geben uns die Möglichkeit vorauszuplanen und Szenarien zu entwerfen. Sie können uns helfen.

Ängste können uns aber auch lähmen, wenn sie sich Gewitterwolken gleich am Himmel zusammenziehen und den letzten Lichtstrahl verdrängen. Plötzlich fühlen wir uns wie ein Schiffbrüchiger, der sich krampfhaft an eine Planke klammert und die endlos blaue Weite des Horizonts verzweifelt nach einem Küstenstreifen absucht. Jede Hoffnung scheint verloren.

Ängste sind Gefühle. Sie besitzen einen Bezug zur Realität. Es gibt eine gewisse statistische Wahrscheinlichkeit, dass sie eintreten. Mal ist sie höher, mal niedriger. Das hilft den Betroffenen allerdings wenig, um besser mit ihrer Angst umzugehen.

Wer der festen Überzeugung ist, dass das Ende der Welt bevorsteht, wird sich auch mit rationalen Argumenten nicht von seiner Ansicht abbringen lassen. Er wird all die Fakten nennen, die seine Perspektive bestätigen. Gegenargumente wird er ausklammern oder verwerfen.

Optimist, Pessimist oder einfach dankbar?

Die menschliche Sichtweise ist oft von einer dualen Perspektive geprägt. Das äußert sich besonders anschaulich in der Geschichte vom Wasserglas, das zur Hälfte gefüllt ist. Der Optimist sagt halbvoll, der Pessimist sagt halbleer. Sind das die einzig möglichen Sichtweisen? Sicherlich nicht. Trotzdem haben wir diesen Gegensatz verinnerlicht. Wir denken nahezu ausschließlich in Schwarz-Weiß-Perspektiven. Gut oder böse, halbleer oder halbvoll, alles oder nichts, erfolgreich oder erfolglos. Dabei spielt sich der größte Teil des Lebens in der Grauzone zwischen den Schwarz-Weiß-Extremen ab. Wäre es nicht einfach möglich, dankbar dafür zu sein, ein Glas und Wasser zu haben, anstatt sofort beurteilen zu müssen, wie viel unserer Ansicht nach darin enthalten ist?

Nutze deine Ängste

Können wir auch für unsere Ängste dankbar sein? Durchaus. Ängste bieten uns die Möglichkeit zu lernen. Wir können lernen mit ihnen besser umzugehen und sie zu nutzen. Der erste Schritt dazu ist, dass wir unsere Ängste aus einem anderen Blickwinkel betrachten. Eine gute Übung dazu ist die sogenannte Tick-Tack-Methode, die dem Pendel einer Uhr nachempfunden ist.

1. Nimm ein Blatt Papier. Ziehe einen senkrechten Strich in der Mitte. Schreibe auf die linke Seite „Tick“, schreibe auf die rechte Seite „Tack“.

2. Notiere unter „Tick“ deine Ängste, Probleme, Sorgen und negativen Gedanken. Zum Beispiel: Was mache ich, wenn mein Geschäftsmodell nicht funktioniert und ich zu wenig Kunden bekomme?

3. Betrachte nun deine aufgeschriebenen Ängste und Probleme. Nimm dir Zeit. Untersuche, ob deine Ängste und Probleme irrationale Bestandteile besitzen und sich beispielsweise nur auf negative Aspekte konzentrieren und dadurch deine Sichtweise verzerren.

4. Wechsel nun zur „Tack“-Seite. Ersetze jede subjektive, negative Äußerung der „Tick“-Seite durch einen objektiven, positiven Gedanken, den du auf der „Tack“-Seite notierst.

Zum Beispiel: Mein Geschäftsmodell XY ist bereits erfolgreich umgesetzt worden. Laut Branchenverband gibt es folgende aktuelle Wirtschaftszahlen dazu. In meiner Stadt/Region kommen folgende Kunden in Frage. Mein Ansatz unterscheidet sich von der Konkurrenz durch folgendes Merkmal.

5. Vergleiche dein Ängste („Tick“) mit den objektiven Antworten („Tack“). Schau dir bei „Tick“ an, welcher Bestandteil dir am meisten Angst macht und am dringlichsten erscheint. Schau dir deine objektiven Angaben dazu bei „Tack“ an und was sich passend dazu sofort umsetzen lässt. Setze es sofort um.

Eine tägliche Tätigkeit

Ich hoffe, liebe Leserin und lieber Leser, dass ich dich mit dem heutigen Thema nicht zu sehr verschreckt habe. Ängste sind kein schönes Gefühl. Aber ebenso wie man aus Fehlern lernt, auch wenn sie nicht angenehm sind, besitzen Ängste ein unglaubliches Potenzial, das es zu entdecken gilt.

Der wichtigste Aspekt – im Leben wie im Unternehmertum – ist jedoch das regelmäßige Üben. Wähle eine Tätigkeit aus, die du jeden Morgen umsetzt. Wirklich jeden Tag. Das kann eine Meditation sein, das Umsetzen der Tick-Tack-Methode, um dich auf dringende Aufgaben zu konzentrieren oder einfach das Aufschreiben von fünf Dingen, für die du dankbar bist.

Starte mit dieser Tätigkeit in deinen Tag und mach sie zu deiner Gewohnheit. Beobachte wie sich dein Leben durch eine einzige Routine langsam verändert. Ich meditiere jeden Morgen für einige Minuten. Dafür wurde ich mit zahlreichen Ideen belohnt. Nicht alle sind grandios, aber dennoch eine wertvolle und bereichernde Erfahrung. Mich hat meine tägliche Meditation zur Idee für meine Talente-Cards und Werte-Cards inspiriert (Mehr dazu erfährst du hier: www.werte-cards.de). Die Karten haben mir bewusst gemacht, welche Werte, für mich entscheidend sind: Zeit und Konzentration.

Ich wünsche dir viel Spaß beim Ausprobieren und Entwickeln deiner täglichen Routine. Du wirst überrascht sein, zu welchen Ergebnissen sie dich führt.

Viele Grüße
Volker

Zur Person:

Volker Baars (54) ist seit 16 Jahren als Unternehmer erfolgreich selbstständig tätig. Er gründete die Garantieschwimmschule Volker Baars und entwickelte eine besondere Methode, mit der Kinder und Erwachsene das Schwimmen innerhalb weniger Stunden erlernen. Rund 7.000 Kinder haben bis heute bei ihm schwimmen gelernt.

http://www.trotz-erziehung-erfolgreich.de/

Zusätzlich ist der diplomierte Sport-Lehrer (Schwerpunkt Sportwissenschaft und Sportpsychologie) als Coach, Redner und Autor tätig. 2016 erschien sein Buch „Trotz Erziehung erfolgreich“, in dem er seine Erfahrungen als selbstständiger Unternehmer mit allen Höhen und Tiefen beschreibt und sich vor allem mit der Auflösung negativer Glaubenssätzen beschäftigt.

Im Dezember 2017 wird Volker Baars ein sechstägiges Existenzgründer-Seminar auf Lanzarote im Vier-Sterne-Hotel veranstalten. Weitere Infos inklusive Frühbucher-Rabatt bis 1. September 2017 gibt es unter www.urlaubs-seminare.com.

http://urlaubs-seminare.de/

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