Liebe Leserin und lieber Leser,

herzlich willkommen zur zweiten Folge meiner zehnteiligen Blog-Serie. Im heutigen Beitrag zeige ich dir, welche Bedeutung deine Werte für eine erfolgreiche Selbständigkeit haben, wie du mithilfe deiner Werte Ideen für ein Produkt oder eine Dienstleistung entwickelst und wie du deine Idee an deiner Zielgruppe testest. Ich wünsche dir viel Spaß beim Lesen!

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„Was sind deine Werte?“ Wenn ich diese Frage bei meinen Coachings stelle, erhalte ich sehr unterschiedliche Antworten. „Ehrlichkeit, Zuverlässigkeit, Geld, Freundschaft, Macht, Liebe etc.“ Die Liste lässt sich beliebig fortsetzen. Menschen sind verschieden, ihre Werte sind es auch. Eines ist den meisten Menschen jedoch gemeinsam: Wir alle glauben, dass wir unsere Werte kennen. Werden wir nach unseren Werten gefragt, dann müssen wir nicht lange nachdenken, um sie zu nennen.

Doch eine Frage stellen wir uns kaum. „Sind das wirklich meine Werte?“ Oder handelt es sich vielmehr um Werte, die mir als meine Werte vermittelt wurden? Durch meine Eltern, durch die Schule, durch meinen Chef, durch die Aussagen meiner Arbeitskollegen, durch meine Freunde, durch Medien, durch staatliche Institutionen, durch religiöse Vorstellungen, durch die Erfahrungen anderer Menschen?

Deine Werte sind nicht meine Werte

Mein Vater war in russischer Kriegsgefangenschaft. Dort hat er gelernt: Wer sich unterordnet, überlebt. Diese Erfahrung hat ihn ein Leben lang geprägt. Er hat sie an mich weitergegeben. Er wollte mich schützen. Seine Erfahrung hat ihm gezeigt: Sich anzupassen ist ein Wert, der beim Überleben hilft.

Ich habe diesen Wert verinnerlicht. Ich habe ihn jahrelang umgesetzt und gelebt. Ich habe mich nie quergestellt. Mein Chef hat mich angeschrien.  Ich habe nicht aufgemuckt. Für meinen Vater war der Wert „Anpassung“ überlebenswichtig. Für mich war er ein Hindernis.  Erst als ich mich gewehrt und meinen Job wegen eines Tippfehlers hingeworfen habe, konnte ich mich von diesem Wert lösen. Die „Anpassung“ war nie mein Wert gewesen. Trotzdem hatte ich sie jahrelang gelebt.

Die eigenen Werte entdecken

Ein ähnliches Ergebnis habe ich oft bei meinen Coaching-Klienten. Ich lasse sie mit meinen Werte-Cards arbeiten. In mehreren Schritten bestimmen sie ihre zwei wichtigsten Werte. Am Ende kommen meist andere Werte heraus, als sie erwartet hätten. Doch diese neu entdeckten Werte machen Sinn. Sobald meine Klienten darüber nachdenken, entdecken sie ganz viele Anknüpfungspunkte in ihrem Leben. Punkte, an denen diese Werte eine zentrale Rolle spielen.

Auch mein Ergebnis bei den Werte-Cards hat mich überrascht. Meine Werte sind „Zeit“ und „Einfachheit“.  Doch sie stimmen. Ich mag es, Dinge möglichst einfach zu gestalten. Deshalb lernen die Teilnehmer in meinen Erwachsenen-Schwimmkursen das Schwimmen nicht innerhalb von vier Wochen, sondern an einem Tag. Die Methoden, die ich dafür entwickelt habe, sind einfach. Warum soll man Dinge unnötig kompliziert machen? „Einfachheit“ ist die Konzentration auf den wichtigsten Aspekt.

Gleich wichtig: Geld und Werte

Welche Werte sind dir wichtig? Kannst du deine Werte in deinem Job umsetzen? Welche Werte soll deine Arbeit erzeugen? Und welche Werte sollen deine Kunden wichtig sein? Oftmals konzentrieren wir uns zu sehr auf finanzielle Aspekte. Geld ist die Grundlage deiner Selbstständigkeit. Eine Selbstständigkeit, bei der du deine Werte nicht berücksichtigst, wird genauso wenig erfolgreich sein wie eine Selbstständigkeit, die deinen Werte entspricht, aber das Finanzielle vernachlässigt.

Anregungen:

Ermittle deine Werte

1. Nimm dir eine halbe Stunde Zeit. Notiere 30 Werte, die dir wichtig sind. Reduziere sie dann schrittweise, bis nur noch zwei Werte übrig sind. Überlege dir, in welchen Bereichen diese Werte eine Rolle für dich spielen.

Ermittle die Werte deiner Kunden

2. Schau dir die 30 Werte, die du notiert hast an. Welche dieser Werte sollen deinen zukünftigen Kunden wichtig sein? Wähle maximal fünf Werte aus. Es müssen nicht die gleichen Werte sein, die dir wichtig sind.

Entwickle ein Angebot und einen Preis

3. Überlege dir, welches Produkt oder welche Dienstleistung zu deinen Werten und den Werten deiner Kunden passt.

4. Sobald du dir ein konkretes Produkt oder eine konkrete Dienstleistung überlegt hast, bestimmst du den Preis. Wie teuer soll deine Dienstleistung oder dein Produkt sein?

Finde deine Zielgruppe

5. Überlege dir, wie dein Kunde aussieht, welches Alter er hat, welche Hobbys, welches Einkommen, wo er einkauft, wo er seine Freizeit verbringt.

Teste deine Idee

6. Kontaktiere deine Zielgruppe:

Für Mutige: Begib dich an einen Ort, an dem sich Personen deiner Zielgruppe aufhalten. Such dir diejenigen aus, die nicht gestresst wirken. Sprich sie an und bitte sie nach einem leichten Gesprächseinstieg  um ihre Einschätzung. Zum Beispiel: „Ich nehme an, dass Sie sich für das Thema XY interessieren. Ich hatte neulich eine interessante Idee, aber ich bin mir nicht sicher, ob sie wirklich gut ist. Dürfte ich Sie kurz nach Ihrer Meinung fragen?“ Umreiße die Idee mit zwei Sätzen. Frage, was sie von der Idee halten. Wie viel sie dafür bereit wären zu zahlen und ob sie vielleicht einen Einfall hätten, wie man die Idee verbessern könnte. Auf diese Weise bekommst du schon mal einen direkten Kontakt zu deiner Zielgruppe und ein Gefühl dafür, wie die Leute deine Idee wahrnehmen. Zusätzlich verbesserst du deine kommunikativen Fähigkeiten.

Für noch nicht ganz so Mutige: Such dir aus deinem Bekanntenkreis Leute aus, die zu deiner Zielgruppe gehören. Stelle ihnen die Idee vor, erwähne aber nicht, dass sie von dir kommt. Sag lieber: „Ein Freund von mir hatte folgende Idee XY. Ich finde sie ja etwas ausgefallen. Was hältst du davon?“ Auf diese Weise bekommt man eine verhältnismäßig objektive Antwort. Wenn deine Bekannten und Freunde dagegen wissen, dass die Idee von dir stammt, werden sie sich vermutlich zurückhalten oder die Idee milder beurteilen, da sie dich mit ihrer Kritik nicht verletzen wollen.

Für Leute, die lieber online sind: Falls du deine Idee nicht im persönlichen Gespräch testen möchtest, dann suche dir ein paar Foren oder Facebook-Gruppen heraus, in denen sich deine Zielgruppe aufhält. Bring dich in die Diskussionen ein. Sobald dich die Leute in der Gruppe etwas kennen, kannst du Kontakt mit einzelnen Mitgliedern aufnehmen. Tausche dich mit ihnen aus und stelle ihnen dann irgendwann deine Idee vor bzw. die Idee eines Freundes und bitte sie um ihre Einschätzung.

Selbst verständlich kannst du auch alle diese Methoden kombinieren. Wichtig ist, dass du ein Gespür für deine Zielgruppe bekommst, die deine Werte teilt, und testen kannst, ob für deine Idee Interesse besteht und welchen Preis die Leute bezahlen würden.

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In der nächsten Folge verrate ich dir, welche Werte für jeden Unternehmer von zentraler Bedeutung sind, was du machen kannst, wenn deine Produkt- oder Dienstleistungs-Idee keine Interessenten findet und wie du deine Fähigkeit, Ideen zu entwickeln, verbesserst.

Ich freue mich auf dich am nächsten Sonntag!

Meine Werte-Cards, die dir bei der Ermittlung deiner wichtigsten Werte helfen, bekommst du auf www.werte-cards.de.

Mein Buch „Trotz Erziehung erfolgreich!“, in dem ich meinen Werdegang zum erfolgreichen Unternehmer mit vielen persönlichen Anekdoten durch alle Höhen und Tiefen schildere, findest du hier.

Ich wünsche dir einen schönen und erholsamen Feiertag!

Viele Grüße
Volker

2 Kommentare

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  1. […] rackerst, am Ende aber kaum noch zu deiner eigentlichen Arbeit kommst, die dir Spaß macht, deinen Werten entspricht und dir Einnahmen generieren […]

  2. […] Ich werde immer wieder gefragt, ob es nicht sinnvoller ist, sich eine selbstständige Tätigkeit zu suchen, die vielleicht nicht unbedingt den eigenen Werten entspricht, aber finanziell wesentlich lukrativer erscheint. Aus meiner Erfahrung kann ich davon nur abraten. Wenn du dich erst tierisch verbiegen musst, um deine selbstständige Tätigkeit auch in Krisenzeiten fortzuführen, dann wirst du wiederkehrende Durststrecken auf Dauer nicht bewältigen können. Deshalb sind deine Werte enorm wichtig. Wie du deine Werte ermitteln kannst, habe ich in der zweiten Folge meiner Blog-Serie beschrieben. Du kannst es hier nachlesen. […]

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